A Review of the 'Aarni/Umbra Nihil Split' by Sascha of BloodDawn

Eigentlich hielt ich die Zeit für wundervoll morbiden Begräbnisdoom längst für abgelaufen, da die meisten Bands dieser Stilrichtung sich aufgelöst haben oder in kommerzträchtige Gefilde abgedriftet sind. Doch ich habe mich geirrt. Aarni und Umbra Nihil aus Finnland haben mich eines besseren belehrt. Beide Bands haben sich dem Sound verschrieben, den Truppen wie Katatonia, Amorphis, God Forsaken, My Dying Bride, Anathema, Paradise Lost und dergleichen mehr vor ungefähr zehn Jahren so hingebungsvoll zelebriert haben. Wobei Aarni echt die Irren zu sein scheinen. Nach einem noisigen Lärmintro von knapp zwei Minuten Länge ziehen sie einen Mix aus extremem Doom, psychedelischen und experimentellen Parts vom Leder, der sich echt gewaschen hat. Du legst Dich hinein in die klagevollen Melodien, Deine Seele wird von den dunklen Klängen aus Deinem Körper gerissen. Tiefer und tiefer dringst Du ein in ein Geflecht aus schabenden Doomgitarren und schleppendsten Rhythmen, wenn nicht sogar pures Ambientgeschlurfe von den Saiten gefetzt wird. Wie gesagt, Aarni schrammen nicht die ganze Zeit völlig erbarmungslos aus den Boxen, viele cleane Passagen mit erstaunlich teifsinniger Atmosphäre werden immer wieder in die Kompositionen integriert. Echte Songs sind dies nicht wirklich, kaum ein Part taucht mehr als einmal auf. Die Stücke an sich wissen jedoch zu fesseln, da Aarni ihrem Hörerkreis die Chance geben sich mit jedem einzelnen Songabschnitt anzufreunden, bevor sie ihn in die Unendlichkeit entlassen. Gesanglich gibt es meist mit Effekten verfremdeten Sprechgesang, einige melodischere Passagen lassen sich finden. Was die alten Doomdeathacts begonnen haben führen Aarni nun zur Vollendung. Definitiv krank und progressiv.

Umbra Nihil sind da einfacher zu genießen, nicht zu konsumieren, denn wer solche Musik nur konsumiert, wird nie ihrer vollen Magie bewusst. Extrem laaaaangsames Riffing, viele von Trauer und Hoffnungslosigkeit erfüllte Leads, grunziger Gesang, andererseits aber auch spacige Passagen mit unverzerrten oder von Effekten übersäten Gitarrensounds, das ist die Welt Umbra Nihils. Ihre Melodien ergreifen Dein Gemüt und entzünden tief in Dir die Flamme der Leidenschaft, mögen sie auch noch so resigniert klingen, sie treiben Dich voran. Ich denke nicht, dass diese beiden Truppen massentauglich sind, auch werden sie bei den Doomern alter Schule nicht wirklich ankommen, aber das macht nichts, ihre immense spirituelle Tiefe alleine sorgt schon dafür, dass Aarni und Umbra Nihil nicht einfach untergehen. Ich kann nicht sagen, ob mir die völlig entrückten Aarni oder die majestätisch doomdeathigen Umbra Nihil besser gefallen, beide Bands gehen völlig in dem auf, was sie hier tun. Bevor sie meinen Geist noch völlig zu Asche werden lassen, beende ich dieses Review und gebe den Rat für Freunde düster - melancholischer, vor allem aber sicker Doom/Death Klänge, sich diese CD zu besorgen.

5/6

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