Der Opener mit dem komischen Titel ist ein kleines, folkig angehauchtes Instrumental,
hiernach rollt eine eigenwillig dunkle Doomwalze über uns hinweg, die sich
gewaschen hat. Mit tiefer, knurriger, aber durchaus harmonischer Stimme werden antike
Dämonen heraufbeschworen. Im Soloteil brummt uns die brodelnde Leadgitarre
morbide und doch furios blitzende Soli in die Seele, mal als kleine düstere
Melodien, mal als jaulende Arpeggioläufe. Unheimlich, vor allem unheimlich
eigenwillig. Gleich der nächste Song beginnt mit unverzerrter Gitarre, über
die sich ganz folkig Querflöten legen, bevor der Song eine Wende zum verspielten,
halb mit unverzerrten, halb mit Heavygitarren bestückten Progmetal macht und
letztendlich in einer Doomballade ended. Nur bis zum Refrain allerdings, denn dieser
ist treibender, rockender Doommetal mit beschwörendem Chorgesang, welcher schon
in mittelalterliche Gefilde vorstoßen möchte. Ein reines Flötenarrangement
tritt nunmehr als Brücke auf bevor die tief melancholisch balladeske Strophe
wieder einkehrt und den Song beschließt. Wunderschön! Gleich darauf wird
es wieder folkig im Anfang, bevor der Doom die Gewalt über den Song ergreift.
Sehr melancholischer, packender Doom übrigens mit herrlichen Leadgitarrenläufen.
Der Mittelteil dieses Instrumentals besteht dann aus folkigen Melodien, die in bester
Progrockweise gespielt werden und fast direkt aus den 70ern stammen könnten.
Nach seinem Ausklang wird es wieder ganz finster, bedrohlich und doomig mit einem
Solo von unverzerrter Gitarre über tonnenschweren Lavariffs. Das gibt dem Stück
eine eigenwillige Melancholie. Eine Ballade tieftrauriger Art schließt sich
an und durchdringt Deine Seele, ertränkt sie in Resignation. Doch schon kurz
darauf wird es kämpferisch, kraftvoll metallisch. Der folgende Song ist ein
mittelschneller Metalkracher mit eigensinnigem Dreivierteltaktrhythmus, heiseren
Growls statt melodischem Gesang und majestätischen Leadgitarren und atmosphärischem
Synthesizer. Mich erinnert er an alte Bands wie Amorphis, Tiamat oder auch My Dying
Bride, sprich Doomdeath mit viel Melodie und einem mehr traditionellem Metaleinschlag.
Im Song befindet sich eine reine Doompassage über die beschwörend ein
Text gesprochen wird, bevor der eigentliche Hauptteil wieder beginnt. Das Stück
hat eine sehr charakterstarke Melodieausrichtung und somit einen hohen Wiedererkennungswert.
Aarni beweisen hier ein ungeheures Kompositionstalent. Mögen die True Doomer,
True Metaller und True Deather alle vor Empörung ins Kreischen geraten, aber
die stilistische Symbiose, die Aarni hier eingehen, funktioniert ausgezeichnet.
"Mental Fugue" nennt sich dann ein sehr krankes, aber zeitgleich wunderschönes
Stück Musik, welches sanft dahinfließenden Latinsound, Psychedelicelemente
und kauzigen Progrock zu einer betörend farbenfrohen Melange verbinded. Dieses
Stück ist quasi die musikalische Umsetzung des Albumcovers, ein farbiger Klangquirl,
dabei sehr geradlinig konzipiert und doch hypnotisch as hell. Hat was von diesem
Latineasylisteningsound, der in den 60ern als Kneipenmusik populär war. What
ever! Ich fühle mich so leicht und vollkommen frei von allen Nöten und
Zwängen. Dieser Song ist definitiv von erhebender Natur. Hiernach ist wieder
Doom angesagt, ein einprägsames, wenngleich verspieltes Stück mit verfremdetem
Gesang (wahrscheinlich Harmonizer), der fast roboterhaften Charakter trägt
und die Sinne betört. Immer wieder wird der Doom von sanften Parts durchbrochen.
Wieder so ein Song, der Aarnis Position festigt. Kauziger geht es kaum noch als
diese Band und auch kaum ideenreicher. Aarni lassen eine eigenwillige Epik heraushängen,
scheren sich einen Dreck um Genrekonventionen, sondern spielen, ganz im Geiste der
progressiven 70er Musik, die Ideen auch aus, die ihnen in den Sinn schießen.
Dabei bleiben sie sogar noch einigermaßen Metal, was ja längst nicht
bei allen Bands, die es ihnen gleichtun, der Fall ist. Das Outro ist da fast nur
noch Formsache, aber obacht, musikalisch tut sich hier nochmals eine ganze Menge.
Vom folkigen Instrumental hin zu einem experimentellen Klanginferno und weiter zu
einer atmosphärischen, düsteren Richtung entwickelt sich der Song stets
voran. Betörende Soli und eigenwillige Soundlandschaften über hypnotischen
Rhythmen rauben Dir zum Schluß hin nochmals vollständig die Sinne. Ein
mystifizierendes Killeralbum erhält seinen krönenden Abschluß! Überwältigend!
10/10
• metal-district.de