Schon beim ersten, wohl recht verdutzten Blick, auf das hinter der CD-Hülle geschützte Kunstwerk, erahnt man bereits, wohin die Klangreise führen wird. Denn genauso farbenfroh und verspielt wie das gemalte Bild erscheint, hört sich nämlich der Silberling auch an. 'Bathos' ist der Name des Debüt-Album von der finnischen Formation Aarni, hinter welcher sich eigentlich das Ein-Mann-Projekt von Markus Marjomaa verbirgt.
Aarni geht weit über die Grenzen des traditionellen Dooms hinaus und veredelt
diese mit heimischer und fernöstlicher Folklore. Trotz dem Beschreiten neuer
Pfade ist sich der experimentierfreudige Finne aber stets seiner Wurzeln bewusst
und verleugnet diese niemals. Einem Europäer mag die eine oder andere Struktur
fremd und gar seltsam vorkommen, und es erwarten ihn immer und überall kaum
ahnbare Wendungen. Für einen aufgeschlossenen Hörer wird die facettenreiche
Scheibe kaum langweilig werden!
Fremde, sphärische Traumwelten öffnen sich beim Lauschen der Schallwellen.
Folkloristische Flötenmelodien und beschwörende Chorgesänge entführen
einen an seltsame Orte. Dort erfährt, man von englischen und lateinischen Stimmen,
Geschichten voller Okkultismus und Verschwörungen. Doch nicht alle dieser Stimmen
erscheinen dem Hörer wohlgesinnt..
Auf 'Bathos' wird viel experimentiert und riskiert. Herausgekommen ist ein Album,
das seines gleichen nicht finden wird. Dennoch oder gerade darum scheint der Finne
alles richtig gemacht zu haben. Der Tonträger wird allerdings wohl kaum eine
grössere Abnehmerschaft finden, da das Zielpublikum einerseits viel zu klein
und der Anspruch andererseits sehr hoch ist. Aarni hat wohl das exotischste Doom
Album erschaffen und setzt neue Grenzsteine im eher beschränkten Doom Genre.
11/13
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